DRV-Studie: 40-Jährige haben oft einen privaten Altersvorsorgevertrag und erarbeiten partnerschaftlich Rentenansprüche.


Würzburg/Bad Homburg (sth). Viele Beschäftigte in der Altersklasse um die 40 sorgen nicht nur über die Rentenversicherung, sondern auch privat für das Alter vor. Zudem erwerben in Westdeutschland immer mehr jüngere Frauen eigene Ansprüche für die Rente und die kapitalgedeckte Altersvorsorge und tragen damit zum Alterseinkommen ihres Haushalts bei. Die Altersvorsorgesituation von Selbstständigen, die keinem Pflichtvorsorgesystem angehören, ist dagegen sehr unterschiedlich und teilweise problematisch. Das sind einige zentrale Ergebnisse einer großen gemeinsamen Altersvorsorgestudie von Deutscher Rentenversicherung (DRV) und Bundessozialministerium (BMAS), die jetzt von Rentenversicherungs-Chefin Gundula Roßbach in Würzburg vorgestellt wurden.

Für die Studie hatte ein von DRV und BMAS beauftragtes Forschungsinstitut im Jahr 2016 rund 9.500 repräsentativ ausgewählte Frauen und Männer der Jahrgänge 1957 bis 1976 befragt. Die jüngsten Teilnahmer waren zum Zeitpunkt der Erhebung damit 40 Jahre alt, die ältesten knapp 60 Jahre. Befragt wurden gezielt erstmals auch Menschen, die im Laufe ihres Lebens nach Deutschland zugewandert sind und teilweise schon in ihren Heimatländern Rentenansprüche aufgebaut haben. Gemeinsam hatten die Befragungsteilnehmer vor allem eins: Der weitaus größte Teil von ihnen war gesetzlich rentenversichert. Nicht zuletzt deshalb kommentierte Rentenversicherungs-Präsidentin Roßbach die Studie mit den Worten: „Die gesetzliche Rentenversicherung ist und bleibt das wichtigste Alterssicherungssystem in Deutschland.“

Ostdeutsche Frauen mit höheren Rentenansprüchen

Was die Daten der Rentenversicherer für die Rentnerinnen in Ostdeutschland schon seit Jahren zeigen, gilt auch für die erwerbstätigen Frauen: Sie haben durchschnittlich höhere Rentenansprüche als gleichaltrige Frauen in den alten Bundesländern – und höhere Anwartschaften als ostdeutsche Männer. Allerdings nähern sich die Anwartschaften der Frauen in Westdeutschland bei den jüngeren untersuchten Jahrgängen denen in den neuen Ländern an. „Die Entwicklung deutet darauf hin, dass auch für Familien in Westdeutschland die Orientierung an dem Leitbild des Familienernährers von dem Leitbild der Zuverdienerin bzw. der Doppelverdienerin abgelöst wird“, erläuterte Roßbach.

Problematisch für die Situation vieler Haushalte im Alter werden dürfte der Studie zufolge der enge Zusammenhang zwischen der Erwerbsbiografie eines Menschen und der Altersvorsorge. In den oberen Einkommensgruppen deutet demnach „vieles auf durchgängige Erwerbsverläufe hin“, so die Chefin der Rentenversicherung. Beschäftigten in den unteren Verdienstgruppen hätten dagegen oft Lücken in der Versicherungsbiografie aufzuweisen, etwa Zeiten der Arbeitslosigkeit oder der Selbstständigkeit. Was die Altersvorsorge der untersuchten Altersgruppen betrifft, ist jedenfalls ein klarer Trend erkennbar: „Bereits im Alter von 40 Jahren haben die jüngeren Jahrgänge eine deutlich höhere Beteiligung an betrieblicher und insbesondere an privater Altersvorsorge als die älteren“, heißt es in dem Forschungspapier.