Prognos: Mutter von zwei Kindern, die bald nach der Geburt des jüngsten Kindes wieder arbeitet, kann mit 50 Prozent höherer Rente rechnen.


Berlin (sth). Mütter können ihre gesetzliche Rente um mehr als die Hälfte aufbessern, wenn sie nach der Geburt ihres jüngsten Kindes schnell wieder ins Berufsleben zurückkehren. Das geht aus einer aktuellen Studie des Prognos-Instituts im Auftrag der privaten Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Demnach kann eine 1983 geborene Frau mit zwei Kindern, die als Bürokauffrau tätig ist, bei einer relativ kurzen Unterbrechung ihres Erwerbslebens eine Monatsrente von 2.400 Euro erwarten, während sie bei einer langen Kinderpause nur mit etwa 1.600 Euro Rente rechnen könnte (siehe auch Link unten).

Für die Musterrechnungen hat Prognos nach Angaben des GDV drei verschiedene Erwerbstypen unterstellt:

  • Die erwerbsorientierte Mutter: Die erwerbsorientierte Mutter nimmt nur zehn Monate Elternzeit, stockt nach der Rückkehr in den Beruf relativ rasch wieder auf 35 Stunden auf, um nach dem 12. Geburtstag ihrer zweiten Tochter bis zum Rentenbeginn voll zu arbeiten.
  • Die familienorientierte Mutter: Sie schöpft die Erziehungszeit von jeweils zwei Jahren für ihre beiden Kinder voll aus und arbeitet anschließend nur 20 Stunden.
  • Die Zuverdienerin: Die Zuverdienerin bewegt sich zwischen den Extremen: Sie nimmt nach der Geburt ihrer Kinder jeweils 18 Monate Elternzeit. Danach arbeitet sie für bis zu zwei Jahre 20 Stunden die Woche, bevor sie auf 30 Stunden aufstockt.

Eine erwerbsorientierte Mutter habe „nicht nur eine um die Hälfte höhere Rente als die familienorientierte“, heißt es in der Studie. Sie stehe „sogar besser da als eine kinderlose Frau, die zeitlebens Vollzeit gearbeitet hat“. Grund sind laut Prognos die Kindererziehungszeiten, die von der gesetzlichen Rentenversicherung angerechnet werden. Mütter bekommen für ihre nach 1991 geborenen Kinder in der Rente pro Kind drei Jahre Beitragszeiten wie ein Durchschnittsverdiener angerechnet.

Auch Frauen mit niedrigem Ausbildungsniveau profitieren der Studie zufolge von einer höheren Arbeitszeit. Eine Verkäuferin mit einfacher Qualifikation und relativ geringem Verdienst bessere mit einer raschen Rückkehr in den Beruf „ihre gesetzliche Rente anteilig genauso stark auf wie eine hoch qualifizierte Controllerin“. Nur weil die höher qualifizierte Kollegin mehr verdiene, sei der absolute Zuwachs bei ihr höher. „Qualifizierte Mütter haben somit auch durch die spätere Rentenhöhe einen größeren Anreiz, ihre Arbeitszeit auszudehnen“, stellen die Prognos-Forscher fest.

Mehr zum Thema:

www.gdv.de
Link zur Prognos-Studie „Frauen und Altersvorsorge“ im Auftrag des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (im pdf-Format)